Carola Beck: Die Wissenschaft der Bionik. Die Natur als Vorbild der Technik (2010)
[…] Schon Leonardo da Vinci nahm sich im 15. Jahrhundert die Natur zum Vorbild. Der geniale Künstler und Wissenschaftler untersuchte den Flügelschlag von Vögeln und entwarf daraufhin „Schlagflügel“. Da Vinci wird oft als historischer Begründer der Bionik angeführt, da er unter anderem den Vogelflug analysierte und versuchte, seine Erkenntnisse auf Flugmaschinen zu übertragen. Damit sollte es auch dem Menschen möglich sein, zu fliegen.
Bisher hatten die Wissenschaftler dies nicht umsetzen können, und auch die Modelle Da Vincis waren noch nicht flugtauglich. Der Weg war jedoch bereitet. Man forschte weiter auf diesem Gebiet, und die Fluggeräte wurden immer weiter ausgebaut. Auch Otto Lilienthal war fasziniert von der Vorstellung, durch die Luft zu gleiten. Er arbeitete ebenfalls mit dem bionischer Ansatz „der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“. Lilienthal unternahm Tausende von Gleitflügen und schaffte es, mit seinen Flugmodellen bis zu 250 Meter weit zu fliegen. Seine Leidenschaft wurde ihm allerdings zum Verhängnis: Er stürzte 1896 bei einem Gleitflug in die Tiefe. Durch starken Aufwind hatte er die Kontrolle über seine Maschine verloren. Lilienthal starb kurz darauf an den Folgen des Sturzes.
Auch moderne Flugzeugkonstrukteure nehmen sich den Vogel zum Beispiel: Im Gleitflug spreizt der Adler seine Flügelspitzen nach außen. Dadurch entstehen an den Flügelspitzen viele kleine Luftwirbel, die den Flug weniger stören. Die Flugzeuge liegen heutzutage durch die hoch gestellten Spitzen an den Flügelenden sicherer in der Luft und verbrauchen weniger Kraftstoff.
Noch ein Tier gab den Konstrukteuren einen entscheidenden Hinweis, auch wenn es sich nicht in den Lüften bewegt: der Hai. Der schnell schwimmende Meeresbewohner hat mikroskopisch feine, in Strömungsrichtung verlaufende Rillen in seiner Haut. Die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt stellten nach dem Vorbild der Haifischhaut eine Folie her, mit der die Oberfläche moderner Flugzeuge ausgestattet wird. Bis zu drei Prozent des sehr teuren und umweltschädlichen Flugzeugtreibstoffs Kerosin können so eingespart werden. […]
Aufgabenstellung: Fasse den Text kurz zusammen. Formuliere einen einleitenden Satz, in dem du den Text identifizierst.
Textzusammenfassung (http://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/316034_so_04.pdf)
In ihrem Text „Die Wissenschaft der Bionik – Die Natur als Vorbild der Technik“, den Carola Beck im Internet-Wissensportal „Helles Köpfchen“ veröffentlichte, informiert die Autorin über die Vorbilder der Natur für den Bau von Flugzeugen.
Bereits im 15. Jahrhundert untersuchte da Vinci das Flugverhalten von Vögeln und versuchte, erste Flugmaschinen zu bauen. Auch der deutsche Forscher Otto Lilienthal entwickelte Flugmodelle, mit denen er bis zu 250 Meter weit gleiten konnte.
Noch heute nehmen sich Forscher die Natur zum Vorbild, um die Flugeigenschaften von Flugzeugen zu verbessern. So konstruieren die Forscher die Flügel vieler Flugzeuge wie Adlerflügel, um einen möglichst sicheren Flug zu ermöglichen. Der Mensch kann sich also auch heute noch die Natur als Vorbild nehmen, um neue oder verbesserte Techniken zu entwickeln.
Meine Lösung
In ihrem Beitrag „Die Wissenschaft der Bionik“ für das Internetportal „Helles Köpfchen“ von 2010 berichtet Carola Beck über Versuche von Menschen, ihren Wunsch, fliegen zu können, zu verwirklichen, indem sie von Vorbildern in der Natur lernen.
Leonardo da Vinci habe den Flügelschlag der Vögel mit seinen „Schlagflügeln“ kopiert. Otto Lilienthal habe sich ebenfalls am Vogelflug orientiert und bis 250 Meter gleiten können. Moderne Konstrukteure hätten in Anlehnung an den Bau von Adlerflügeln die Flügel von Flugzeugen mit hoch gestellten Spitzen ausgestattet; die Oberfläche von Flugzeugen sei heute wie die Haut des Hais mit feinen Längsrillen ausgestattet.
Alternativefür den zweiten Absatz (als direkte Fortsetzung des 1. Satzes):
Sie zeigt an vier Beispielen, wie die Menschen im Lauf von Jahrhunderten nach anfänglichen Misserfolgen das Fliegen mit Flugzeugen gelernt und verbessert haben.
Diskussion
- Da es sich um einen Textauszug handelt, endet meine Zusammenfassung abrupt. Der letzte Satz bei Klett hat nichts mit Becks Text zu tun, er rundet nur die eigene Zusammenfassung ab.
- Man kann streiten, ob der 2. Absatz bei mir zu sehr in die Einzelheiten geht (→ Alternative).
- Bei der Textzusammenfassung im Klettbuch (http://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/316034_so_04.pdf) stört der Übergang vom einleitenden Satz („informiert die Autorin“) zur inhaltlichen Zusammenfassung im Indikativ; der Bericht über das sprachliche Handeln („informiert“) muss vom Referat des Inhalts abgegrenzt werden (Konjunktiv I, indirekte Rede).
- Die zeitliche Gliederung des Textes wird in beiden Lösungen deutlich, wenn auch unterschiedlich markiert.
- Meine Zusammenfassung (7 bzw. 4 Zeilen) ist deutlich kürzer als die von Klett (9 Zeilen für 23 Zeilen Text). Als Zusammenfassung ziehe ich meine Lösung mit der Alternative vor (4 Zeilen), die Klett-Lösung schwankt zwischen Zusammenfassung und Nacherzählung.
- Textsorte: informierend, historisch gegliedert (evtl. auch sachlich: anfängliche Misserfolge / spätere Erfolge)